Generalist vs. Spezialist

Spezialist vs. Generalist, ein grüner Stift liegt gegenüber 6 bunten Stiften

Kennst du das auch, dass dir manche Themen unbewusst bewusst sind? Themen, Eigenschaften, o. ä., die immer schon dich beschreiben, aber so richtig bewusst darüber nachgedacht hast du nie? Irgendwann, ganz unerwartet laufen dir die Begriffe dann über den Weg, diese Begriffe, die dich eigentlich schon immer beschreiben und du erkennst dich sofort wieder.

Mir ging es in der jüngsten Vergangenheit mit dem Thema Generalisten und Spezialisten so. Ein Thema, mit dem ich mich zugegebenermaßen nie richtig befasst habe. Ich weiß schon um deren Bedeutung, aber diese Worte waren nie wirklich präsent. Kristin Holm sagt sehr passend dazu, dass es in einem Unternehmen sowohl die Generalisten, als auch die Spezialisten benötigt.

Sicher kennst du auch den Satz: „Da brauchen wir einen Spezialisten.“, oder „Da muss ein Spezialist ran.“. Sätze wie „Da brauchen wir einen Generalisten.“ oder „Da muss ein Generalist ran.“ sind dagegen nicht üblich.

Warum ist das so? Was sind denn eigentlich Generalisten und Spezialisten? Lasst uns das Thema mal gemeinsam anschauen und finde selbst heraus wozu du gehörst.

Generalist

Als Generalist hast du ein sehr breites Wissen in vielen verschiedenen Bereichen. Du bist in der Lage, schnell neue Fähigkeiten zu erlernen. Dadurch kannst du flexibel sein und dich schnell in verschiedene Rollen einfinden und entsprechend verschiedene Aufgaben übernehmen. Als Generalist hast du eher einen umfassenden Blick auf die Dinge und kannst daher komplexere Probleme besser fassen und eine kreative Lösung finden.

Aber Generalist zu sein, hat nicht nur Vorteile, denn dir fehlt meist z.B. die Tiefe in den Themen und Aufgaben. Du weißt zwar im groben worum es geht, aber dein Wissen in einzelnen Aufgaben ist begrenzt. Damit ist deine Expertise in den einzelnen Bereichen begrenzt.

Aber keine Angst, als Generalist hast du trotzdem die Möglichkeit tolle Karrierewege einzuschlagen. Ich habe dir mal 4 Ideen herausgesucht.

  1. Projektmanager: Als Generalist bist du oft in der Lage Projekte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und durch dein vielfältiges Wissen kannst du die verschiedenen Arbeitsabläufe und Aufgabenbereiche besser verstehen.
  2. Unternehmensberater: Hier kannst du als Generalist das Unternehmen gut unterstützen, die Prozesse zu optimieren, die Arbeitsabläufe zu verbessern und neue Marktbedingungen etablieren.
  3. Vertriebsmitarbeiter: Auch hier können Generalisten mit ihrem breiten Wissen über Produkte und Dienstleistungen gefragt sein. Die Einarbeitung in die Produktvielfalt oder gar andere Branchen fällt dir leicht und so bist du schnell bereit für deinen neuen Einsatz.
  4. Social-Media-Manager: Hier kannst du als Generalist deine Fähigkeiten gut in den Bereichen Marketing und Kommunikation einsetzen.

Spezialist

Als Spezialist hast du ein sehr tiefes Wissen zu (d)einem Thema. Mit deiner Expertise machst du in deinem Thema niemanden etwas vor. Im Normalfall informierst du dich explizit in deinem Interessengebiet und bildest dich entsprechend weiter. Du hast dadurch die Möglichkeit, ein Experte in deinem Thema zu werden.

Nachteilig ist für dich die Einschränkung auf nur ein Thema, dadurch bist du nicht flexibel und Themen außerhalb deines Interessengebietes sind dir in der Regel unbekannt, dadurch ist nur ein begrenztes Verständnis für andere Bereiche möglich.

Deine Expertise schafft dir einen höheren Marktwert und lässt dir größere Jobmöglichkeiten, gleichzeitig bist du aber genau aus diesem Grund bei deiner Jobauswahl begrenzt.

Ich hab dir auch hier mal 4 mögliche Karrierewege herausgesucht:

  1. Fachexperte: Als Spezialist in (d)einem Thema (z.B. Buchhaltung, Personal, Verkauf) kannst du dir eine Expertise in (d)einem Fachgebiet aneignen und stetig weiterentwickeln. Du kannst dich auf deine Fachkenntnisse konzentrieren, Forschung betreiben und innovative Lösungen entwickeln.
  2. Führungskraft: Als Führungskraft kannst du dein Fachwissen in strategischer Hinsicht im Unternehmen einsetzen. Du kannst Teams oder Abteilungen leiten und hierfür dein Fachwissen nutzen, um Entscheidungen zu treffen und die Richtung eines Unternehmens in deinem Fachgebiet zu lenken.
  3. Berater: Als Spezialist kannst du dein Fachwissen und deine Expertise u.a. an andere Unternehmen oder Organisationen weitergeben. Dabei kannst du wählen, ob du z.B. lieber in einer Beratungsfirma oder selbstständig tätig bist.
  4. Dozent/ Trainer: Ähnlich wie ein Berater gibst du dein Wissen und deine Erfahrungen weiter. Dies kann z.B. an Hochschulen oder Weiterbildungseinrichtungen der Fall sein. Als Trainer kannst du auch direkt im Unternehmen arbeiten und Mitarbeiter in deinem Fachgebiet unterrichten und damit Aus- und Weiterbildungen unterstützen.

Sind Generalisten Scanner?

Auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein macht, so ist ein Generalist nicht immer ein Scanner oder umgekehrt. Diese Begriffe beschreiben auch keinen Persönlichkeitstypen, sondern vielmehr bestimmte Verhaltensweisen und Fähigkeiten.

So ist ein Scanner vielseitig interessiert und hat daher meist verschiedene Hobbys und Interessen. Als Scanner lässt du dich schnell von Themen und Aktivitäten begeistern, was allerdings oft Schwierigkeiten bei der Entscheidung für eine Sache mit sich bringt. Als Scanner hast du Spaß daran, verschiedensten Dinge auszuprobieren, zu erleben und zu erlernen. Mitunter geht dir aber die Ausdauer für die „Fertigstellung“ aus, weil dir auf dem Weg neue spannende Dinge begegnet sind.

Als Generalist hingegen hast du ein sehr breites Wissen, das sich über verschiedenste Bereiche erstreckt. Das bringt dir den Vorteil, dass du in vielen Aufgabenbereichen arbeiten kannst. Es ist auch als Generalist möglich, eine Leidenschaft für eine bestimmte Sache bzw. ein bestimmtes Thema zu entwickeln.

Bin ich als Bürokauffrau/ -mann Generalist?

Nein, du kannst auch Spezialist sein. Das ist u.a. abhängig von deinen individuellen Fähigkeiten und deiner Berufserfahrung.

Als Bürokauffrau/ -mann lernst du erst einmal eine Vielzahl von Aufgaben zu erledigen. Das können Aufgaben wie Terminkoordination, Bearbeitung von Schriftverkehr, Unterstützung in der Buchhaltung oder Kundenbetreuung und noch vieles mehr sein. Hierdurch wird eine Breite an Kenntnissen und Fähigkeiten geschaffen. Dies ist erst einmal typisch für den Generalisten.

Jedoch kannst du dich als Bürokauffrau/ -mann auch auf bestimmte Aufgabenbereiche spezialisieren wie z.B. Personalwesen, Marketing oder Buchhaltung. Du eignest dir nun in deinem speziellen Bereich tiefes Wissen an und wirst zum Spezialisten auf deinem Gebiet.

Je nach Freude und Erfordernis kannst du dich also generalistisch aufstellen und dort bleiben, oder alternativ in (d)einem Bereich spezialisieren.

Fazit

Generalisten und Spezialisten arbeiten im Normalfall Hand in Hand zusammen, um gemeinsam das Ziel des Unternehmens zu erreichen. Beide Typen sind für ein Unternehmen wichtig.

Dabei bist du als Generalist eher für die Vermittlung bzw. Koordination zwischen den Abteilungen zuständig, während du in der Rolle als Spezialist mittels deiner Fachkenntnisse spezifische Probleme löst. Unabdingbar ist dabei eine offene Kommunikation und klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten.

Der Anteil an Generalisten und Spezialisten im Unternehmen ist letztendlich aber von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Unternehmens abhängig.

Es ist egal, ob dein Herz eher als Generalist oder als Spezialist schlägt, du wirst in jeden Fall gebraucht.

Ich selbst ordne mich als Generalist ein und bin inzwischen damit im Reinen. Es gab auch Phasen, in denen ich mich gern als Spezialist gesehen hätte, aber wenn ich ehrlich zu mir bin, dann weiß ich, dass ich das nicht bin. Da ich mich auch als Scanner bezeichnen würde, kommt mir dies sehr entgegen.

Wo ordnest du dich ein?

Bist du eher der Spezialist und suchst für dein Unternehmen noch eine Unterstützung, z.B. im Backoffice, durch einen Generalisten? Dann melde dich gern bei mir und wir schauen gemeinsam wie ich dir helfen kann.

 

3 Kommentare

  1. Hallo liebe Gudrun, vielen Dank für den tollen Text. Mir ist gerade klar geworden, dass ich ein Generalist bin, obwohl ich immer dachte ich muss irgendwie ein Spezialist werden. Das würde aber nicht zu mir passen, da ich gerne den Überblick über alles habe. War mir bisher nicht bewusst, dass es auch Generalisten gibt. Vielen Dank. 🍀

  2. Liebe Gudrun
    Dankeschön für die ausführliche Aufklärung.
    Einen Generalisten hatte ich bisher auch noch nicht so auf den Schirm.
    Vielleicht liegt es daran das ich ein Spezialist in meinen Job war. Das kann ich nach 39 Jahren klar sagen.
    Jetzt gehe ich neue Wege und mal schauen in welche Richtung es nun geht.
    Dir liebe Gudrun wünsche ich eine schöne Zeit und freue mich auf deinen nächsten Blog.

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